Humane AI Pin: Von KI-Vision zum technischen Reinfall
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Humane AI Pin: Von KI-Vision zum technischen Reinfall

04. April 202510:45 Uhr
Kiley
Kiley

Die Vision des Humane AI Pin: Eine Revolution im Alltag?

Am frühen Frühling 2024 versprach ein kleines, unscheinbares Gerät, den Alltag völlig zu revolutionieren – doch wie so oft im Leben, verlief die Realität anders. Der Humane AI Pin, von einem Start-up inszeniert, das von ehemaligen Apple-Mitarbeitern geführt wurde, sollte ohne Smartphone auskommen und stattdessen mit Hilfe modernster KI unseren Alltag steuern. Bereits in der Vorfreude auf eine "post-smartphone-Zukunft" konnte man von kreativen Ideen träumen: Kommunikation per Sprachbefehl, Datenanzeigen direkt auf der Handfläche mittels Laserprojektion und ein Hauch von Science-Fiction, der all unsere täglichen Aufgaben erleichtern sollte.

Hohe Erwartungen und erste Enttäuschungen

Die Vision eines tragbaren KI-Geräts, das das Smartphone ersetzt, brachte Hoffnung und viele Investitionsgelder mit sich – insgesamt sammelte Humane Inc. vor der Markteinführung satte 240 Millionen USD ein. Mit einem Preis von 699 USD plus monatlichen 24 USD für ergänzende Dienste sollte der AI Pin Geschichte schreiben. Doch nach dem als revolutionär angepriesenen Debüt im April 2024 zeigte sich bald, dass sich Technikträume nicht immer in den Alltag übertragen lassen. Tester und Technikliebhaber berichteten von überhitzten Geräten, langsamen Reaktionszeiten und einer Bedienung, die in der Praxis kaum überzeugte. So wie bei einem neuen Kochrezept, das in der Theorie fantastisch klingt, aber in der Praxis doch nicht den erhofften Geschmack liefert – genau so erlebten viele Nutzer den Pin.

Der Fall des AI Pin: Kritik und Rückgaben

Als der Enthusiasmus schnell in Enttäuschung umschlug, nahmen Rückgaben zu und das Vertrauen der Kunden sank rapide. Selbst prominente Tech-Influencer äußerten sich kritisch und nannten den AI Pin teils als das „schlechteste Produkt, das je getestet wurde“. Die anfänglichen hohen Erwartungen wurden von technischen Problemen und einer eingeschränkten Funktionalität eingeholt. Der Laserprojektor, der Informationen auf die Handfläche projizieren sollte, zeigte sich bei hellem Tageslicht nahezu unsichtbar – ein Umstand, der den Glanz der versprochenen Innovation schnell verblassen ließ.

HP übernimmt: Ein überraschender Wendepunkt

Im Februar 2025 kam es dann zu einem überraschenden Wendepunkt: Der Technologieriese HP kaufte die verbleibenden Assets von Humane Inc. für 116 Millionen USD – weit entfernt von den ursprünglich investierten 240 Millionen. Doch hierbei wurde nicht die komplette Vision übernommen. HP sicherte sich vor allem die Software-Plattform CosmOS, über 300 Patente und das technische Know-how des Unternehmens, während die Hardware des AI Pin außen vor blieb. Für den Nutzer bedeutete das eine bittere Pille: Ab dem 28. Februar 2025 wird der AI Pin funktionsunfähig, da er keine Serververbindung mehr hat und somit gänzlich nutzlos wird. Nur Käufer, die innerhalb der letzten 90 Tage erworben hatten, erhalten eine Rückerstattung – eine Regelung, die besonders für die frühen Anwender, die den hohen Preis von fast 700 USD auf sich genommen hatten, ärgerlich sein dürfte.

Die Auswirkungen auf die Branche und zukünftige Innovationen

Die Folgen dieses Misserfolgs reichen weit über den enttäuschten Konsumenten hinaus. Branchenanalysten befürchten, dass der gescheiterte AI Pin eine Welle der Zurückhaltung gegenüber zukünftigen tragbaren KI-Geräten auslösen könnte. Gleichzeitig zeigt der Kauf durch HP, dass selbst große Technologieunternehmen den Reiz der KI-Technologie spüren – wenn auch in einer Form, die bisher nicht alle Versprechen erfüllt hat. HP plant, die gewonnenen Patente und das technische Know-how künftig in intelligente Ökosysteme einzubinden, die vielleicht eine ganz neue Generation von KI-gestützten Geräten hervorbringen könnten.

Fazit: Eine schmale Linie zwischen Vision und Realität

Abschließend lässt sich sagen, dass der Humane AI Pin ein Beispiel für die oft schmale Linie zwischen visionärer Technologie und praktischer Anwendbarkeit ist. Während das Gerät auf dem Papier als Meilenstein galt, fanden Nutzer in der Realität ein Produkt, das in vielerlei Hinsicht zu wünschen übrig ließ. Die Episode erinnert uns daran, dass bahnbrechende Ideen immer auch mutige Risiken beinhalten – und dass nicht jede technologische Innovation sofort den erhofften Durchbruch erzielt. Für den einen oder anderen Technik-Enthusiasten mag der AI Pin nun nur noch als interessantes Kapitel in der Geschichte der Wearables gelten, während HP sich darauf vorbereitet, aus den Trümmern vergangener Hoffnungen neue, vielleicht erfolgreichere Projekte zu schmieden.

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Autor bei Autark News